Nagelpilz

Was ist das?

Sind die Fuss- oder Fingernägel deutlich verfärbt, brüchig und unnatürlich dick, ist Alarm angesagt. Bis zu 26 % der Schweizer sind an Nagelpilz erkrankt: eine chronische Pilzinfektion, in der Fachsprache Onychomykose genannt, die zumeist die Fussnägel, seltener auch die Fingernägel befällt. Ohne Therapie schreitet die Infektion immer weiter voran – es handelt sich also keineswegs nur um ein kosmetisches Problem.

Risikogruppen sind vor allem Menschen über 50 oder mit Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Durchblutungsstörungen, Nagel-Psoriasis oder die an einer allgemeinen Immunschwäche leiden.

Das Gute: Je früher erkannt, desto schneller geheilt.

Mit einer sachkundigen Diagnose und einer effektiven Therapie lässt sich eine Nagelpilzinfektion in den meisten Fällen gut ausheilen. Dabei gilt, je früher der Nagelpilz erkannt wird, desto einfacher und schneller kann er therapiert werden. Deshalb sollte man bei Verdacht oder bei ersten Anzeichen gleich den Hautarzt aufsuchen. Hemmungen sind hierbei nicht angebracht – Pilzinfektionen sind kein Zeichen mangelnder Hygiene! Ein nicht behandelter Nagelpilz hingegen kann bis zum Ausfall des Nagels und der Zerstörung des Nagelbettes führen. Schmerzen und Beschwerden beim Gehen sind die Folge. Schliesslich kann sich die Infektion auf die weiteren Nägel und auch auf die Haut ausbreiten, Juckreiz, offene Wunden und sogar schwere bakterielle Infektionen und Ansteckungen Anderer verursachen.

Entstehung

Die Erreger kommen fast überall vor

Nagelpilzinfektionen werden von Pilzerregern ausgelöst. Die häufigsten Erreger sind die so genannten Dermatophyten, sie machen über 99% aller Onychomykosen aus. Diese häufigste Form der Nagelpilzinfektion wird auch Tinea unguium genannt. Aber auch Hefe- oder Schimmelpilze können eine Nagelpilzerkrankung verursachen. Der Kontakt mit diesen Erregern lässt sich kaum vermeiden, da sie nahezu überall vorkommen und sich unter feuchtwarmen Bedingungen, beispielsweise in Schwimmbädern, rasant vermehren. Deshalb betrifft eine Nagelpilzinfektion am häufigsten die Füsse, und auch bei Befall der Fingernägel sind die Fussnägel meist mitbetroffen.

Vom Pilzkontakt zur Infektion

Der Kontakt mit Pilzen führt nicht zwangsläufig zu einer Infektion. Ein gesunder Mensch mit intaktem Immunsystem und unverletzten Nägeln kann die Attacke der Erreger gut abwehren. Onychomykosen entwickeln sich in der Regel dann, wenn bestimmte Faktoren vorgegeben sind. Prädispositionen für eine Nagelpilzinfektion sind höheres Alter, mit dem eine verminderte Regenerationsfähigkeit der Nägel einhergeht, eine genetische Veranlagung, Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus, Durchblutungsstörungen, ein geschwächtes Immunsystem, Nagelekzeme, Nagel-Psoriasis, Fussfehlstellungen, aber auch wiederholte Verletzungen (zum Beispiel beim Sport) an Nagel oder Nagelhaut und das Tragen zu enger Schuhe.

Der Krankheitsverlauf

Klinisch werden vier Onychomykoseformen unterschieden. Die bei weitem häufigste Form ist der so genannte distolaterale subunguale Typ der Onychomykose. Er beginnt mit einer Infektion der umgebenden Haut. Von dort dringt der Pilz von den Nagelrändern in die Unterseite der Nagelplatte ein und breitet sich langsam und stetig aus. Im Verlauf hebt sich zunächst die Nagelplatte an. Dann bilden sich gelbliche Verfärbungen. Je nach Erreger variieren der Verlauf und die Verfärbungen (von weisslich-gelb über grau-bräunlich bis grünlich). Das spätere Krankheitsstadium umfasst den ganzen Nagel. Er verdickt sich, wird bröckelig und kann sich vom Nagelbett lösen.

Erhöhte Ansteckungsgefahr besteht

  • in Schwimmbädern, Umkleidekabinen, öffentlichen Duschen und Saunen
  • beim häufigen Tragen von Gummihandschuhen, Kunstfaser-Strümpfen und zu engen Schuhen
  • bei wiederholten Verletzungen der Nägel und der Nagelhaut zum Beispiel durch Sportverletzungen, Nägelkauen und falscher oder nachlässiger Nagelpflege

Voraussetzung für eine Ansteckung ist der direkte Kontakt mit Pilzerregern.

Behandlung

Ziel einer Behandlung sind gesunde Nägel und vor allem deren Pilzfreiheit. Überleben nur wenige Pilzelemente in den zahlreichen Hohlräumen im Gewebe unter der Nagelplatte, kann es leicht zu Rückfällen kommen. Deshalb sind eine sichere Diagnose und eine umfassende, kontinuierliche Therapie, die vom Patienten konsequent befolgt wird, unumgänglich.

Sichere Diagnose

Die richtige Therapie setzt eine exakte Diagnose voraus. Nagelpilz kann nur durch den Nachweis des Erregers in den Nagelpartikeln diagnostiziert und von Erkrankung mit ähnlichen Symptomen, etwa Ekzemnägeln, abgegrenzt werden. Die Therapie – ob innerlich oder äusserlich – wird individuell auf Erregertyp, Schwere der Erkrankung und persönliche Gegebenheiten ausgerichtet und fortgesetzt, bis alle Nägel gesund nachgewachsen sind.

Vorbehandlung erhöht den Therapieerfolg

Die Entfernung der erkrankten Nagelteile als Vorbehandlung zur Lokaltherapie kann den Heilungserfolg vergrössern. Das klingt beängstigend, ist aber ganz einfach und schmerzfrei. Denn heute wird der Nagel nicht mehr chirurgisch und vollständig entfernt, sondern vollkommen unblutig mit einem so genannten Keratolytikum (hornlösend), beispielsweise einer Harnstoffsalbe unter abdichtendem Verband. Dabei wird der Nagel im Zeitraum von 1-3 Wochen vor der eigentlichen Therapie absolut schmerzfrei aufgeweicht und abgelöst. So kann die anschliessende Pilzbehandlung den Pilz direkt erreichen, diesen vollständig, gründlich und nachhaltig beseitigen und sie braucht weniger lang, als wenn der Wirkstoff noch durch den Nagel dringen muss. Es kommt weniger häufig zu Rückfällen. Und der Nagel wächst im Anschluss ganz gesund wieder nach.

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Äusserliche Therapie direkt am Nagel

Anschliessend wird das befallene Nagelbett und der nachwachsende Nagel zumeist örtlich weiterbehandelt. Die üblichen Wirkstoffe der antimykotischen Cremes, Gele oder Lösungen (Nagellacke) sind Bifonazol, Naftifin, Ciclopirox(olamin) oder Amorolfin.

Ciclopiroxolamin z.B. zählt zu den Breitbandantimykotika. „Breitband“ bedeutet, dass dieses Pilzmittel gegen zahlreiche Pilzarten wirksam ist. So wirkt Ciclopiroxolamin nicht nur gegen Dermatophyten, die häufigsten Pilzerreger, sondern auch gegen den Hefepilz Candida. Der Wirkstoff, der die Zellwand der Pilzerreger zerstört, dringt leicht in die Haut und Nagelsubstanz ein und ist gut verträglich.

Innerliche Therapie durch Medikamenteinnahme

Ist die Infektion schon sehr weit fortgeschritten, wird bisweilen eine systemische Therapie verordnet – die Medikamente werden also oral eingenommen. Hierbei kommen zumeist die Wirkstoffe Griseofulvin, Itraconazol, Fluconazol oder Terbinafin zur Anwendung. Sie gelangen durch den Magen-Darm-Trakt in grossen Mengen in die Haut und reichern sich in den Nägeln an – dem Sitz der Erreger. Terbinafin gilt dabei als besonders effektives Antimykotikum und lässt sich noch längere Zeit nach Beendigung der Therapie im Nagel nachweisen. Wichtig ist die ausreichende Dauer der Behandlung. Je nach Schwere der Infektion kann sie bis zu zwölf Monaten und sogar länger dauern. Ein Nagel braucht übrigens an den Händen ein halbes, an den Füssen sogar ein ganzes Jahr Zeit, um komplett und gesund nachzuwachsen.

Auch sollte man allgemeine hygienische Massnahmen ergreifen, wie das Desinfizieren von Strümpfen und Schuhen, denn sie unterstützen die Therapie entscheidend und reduzieren das Risiko einer erneuten Ansteckung.

Praktische Tipps für jeden Tag bei Nagelpilz
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Geduld

Haben Sie Geduld, so schwer es manchmal auch fallen mag. Eine gute und nachhaltige Behandlung von Nagelpilz braucht viel Zeit.

Vertrauen Sie Ihrem Arzt

Beachten Sie die Anweisungen Ihres Hautarztes und brechen Sie die Behandlung nicht ohne vorherige Rücksprache mit ihm ab, auch wenn aus Ihrer Sicht Besserung eingetreten ist. Der Schein kann manchmal trügen.

Desinfizieren

Desinfizieren Sie am besten Ihre Schuhe, Ihre Strümpfe und alle Textilien, die mit Füssen in Berührung kommen wie Handtücher, Waschlappen, Duschvorleger oder Teppiche mit einem pilzabtötenden Spray oder Puder. Alternativ können Sie die textilen Gegenstände auch mit einem Vollwaschmittel bei über 60 °C waschen. So verringern Sie das Risiko einer erneuten Ansteckung.

Sorgfältige Fusswäsche

Waschen Sie Ihre Füsse jeden Tag und achten Sie darauf, sie sorgfältig – insbesondere zwischen den Zehen und ggf. sogar mit dem Haartrockner – zu trocknen. Denken Sie im Schwimmbad und in der Sauna daran, Badeschuhe zu tragen.

Frische und Atmungsaktive Socken

Bevorzugen Sie atmungsaktive Schuhe und Strümpfe und ziehen Sie täglich frische Strümpfe an.

Benutzung von Gummihandschuhen

Wenn Sie mit Gummihandschuhen arbeiten, waschen Sie sich im Anschluss immer die Hände und verwenden Sie regelmässig neue Gummihandschuhe.

  • Informieren Sie Ihren Hautarzt frühzeitig, wenn Sie erneut Veränderungen an Ihren Nägeln feststellen.

Facharzt Dr. med. Martin K. Kägi, Fachapotheker Bahram Ziaie und Podologin Diana Betz zum Thema Nagelpilz.