Kopfhaut-Psoriasis

Was ist das?

Die Kopfhaut gehört zu den am häufigsten befallenen Stellen der Psoriasis vulgaris. Bei vielen sind die Schuppen unter dem Haar kaum sichtbar. Lästig sind sie trotzdem, weil sie immer wieder auf die Schultern fallen. Wenn die Herde ausgedehnt sind, kann die Kopfhaut mit dichten panzerartigen Krusten bedeckt sein. Wird die dicke Schuppenschicht über längere Zeit nicht abgelöst, fallen die Haare aus oder brechen ab. Nicht selten ist im Bereich der Stirnhaargrenze, zum Nacken hin oder an den Schläfen auch ein kleiner Streifen der unbehaarten Haut betroffen.

Entstehung

Bis heute ist die Ursache der Psoriasis letztlich nicht geklärt. Sicher ist, dass verschiedene Faktoren bei der Entstehung zusammenspielen. Die Veranlagung, eine Psoriasis zu entwickeln, wird vererbt. Deswegen sind in manchen Familien mehrere Personen davon betroffen. Trotzdem erkranken nicht alle, deren Gene diese Veranlagung tragen, an Psoriasis. Die Erkrankung kommt erst dann zum Ausbruch, wenn weitere Faktoren hinzukommen. Eine grosse Bedeutung wird bestimmten Bakterien, den Streptokokken, zugeschrieben. Sie können beim Menschen verschiedene Entzündungen hervorrufen, zum Beispiel im Rachenbereich eine Mandelentzündung. Diese kann zum Ausbruch einer Schuppenflechte führen. Auch andere auslösende Faktoren (Triggerfaktoren) wie bestimmte Medikamente, psychische Faktoren (Stress) oder eine ungesunde Lebensweise (grösserer Alkoholkonsum, Übergewicht, Rauchen) können eine Rolle spielen und die Krankheit ankurbeln.

Man versteht die Psoriasis heute als eine Autoimmunkrankheit. Die körpereigene Abwehr, das Immunsystem, reagiert gegen die Haut und manchmal auch gegen die Gelenkstrukturen. Die Folge: Es kommt zu einer Störung bei der korrekten Zellteilung und zu einer übermässigen Neubildung von Zellen in der oberen Hautschicht.

Behandlung

Gezielt mit UV-Strahlen behandeln

Auch auf der Kopfhaut kann man Psoriasisherde mit UV-Licht erfolgreich behandeln. Für die gezielte Fototherapie wurde der sogenannte Lichtkamm entwickelt. Er ist ein kleines Elektrogerät, bei dem UV-Licht durch einen kammförmigen Aufsatz nach aussen dringt.

Medikamentöse Therapiemöglichkeiten

Bei der Behandlung der Kopfhaut-Psoriasis müssen als Erstes die Schuppen gelöst werden. Dazu sind Präparate geeignet, die 5-10 %Salicylsäure oder 30 % Urea kombiniert mit Salicylsäure enthalten. Man kann die Wirkung verstärken, indem man das Mittel über Nacht einwirken lässt und eine Badekappe oder Baumwollmütze überzieht. Am nächsten Morgen werden die Haare dann gewaschen und die Schuppen herausgelöst. Empfehlenswert sind Shampoos mit Teer,Ketoconazol, Schwefel oder Zinkpyrithion.

Erst nach dem Entschuppen erfolgt die eigentliche Therapie. Bei einer milden Kopfhaut-Psoriasis können Ölpackungen mit Distelöl, Avocadoöl oder Olivenöl ausreichen. Alternativ sind Präparate mitHarnstoff, entzündungshemmenden Inhaltsstoffen oder Salz aus dem Toten Meer geeignet. Vitamin-D-Präparate sind sehr gut zur Behandlung der etwas stärkeren Kopfhaut-Psoriasis geeignet. Da es die Gesichtshaut reizt, sollte man aber darauf achten, dass das Produkt nicht versehentlich auf das Gesicht kommt, und sich nach dem Auftragen der Lösung die Hände gründlich waschen.

Bei einer hartnäckigen Kopfhaut-Psoriasis wird oft die Anwendung eineskortisonhaltigen Präparates empfohlen. Kortison wirkt zum einen gegen die Entzündung und verringert zum anderen die Dicke der Herde. Einige Präparate enthalten zudem Salicylsäure, die die Wirkung des Kortisons verstärken soll.

Bei mittleren und schweren Formen der Kopfhaut-Psoriasis ist eine lokale Behandlung allein nicht ausreichend. Hier kommt man nur mit einer (ergänzenden) innerlichen Therapie in angemessener Zeit zu einem akzeptablen Therapieerfolg.

Anwendung auf der Kopfhaut

Das korrekte Auftragen eines Produktes auf der Kopfhaut kann mühsam und langwierig sein: Man zieht vorsichtig mit dem Kamm einen Scheitel, nimmt ein bisschen von dem Produkt auf den Finger und reibt sie entlang des Scheitels ein. Dann kommt etwa eineinhalb Zentimeter daneben der nächste Scheitel, auf dem wieder mit dem Finger eingerieben wird. Bei der Anwendung von Lotionen braucht man meist nicht zu scheiteln. Sie werden direkt aus der Flasche auf die Kopfhaut aufgebracht. Dabei muss man allerdings aufpassen, dass nichts in die Augen läuft. Eine komfortable und bequeme Alternative ist die Anwendung von wirkstoffhaltigem Schaum oder Shampoo. Vorteile des Schaums sind, dass kein Abwarten des Einwirkens benötigt wird und der Schaum nicht ausgewaschen werden muss. Auch tropfen und fetten diese Produkte nicht und sie hinterlassen keine Rückstände. Zudem lassen sie sich auf der Haut ganz leicht ohne Reiben auftragen, was auf entzündeter Haut ein Vorteil ist.

Praktische Tipps für jeden Tag bei Kopfhaut-Psoriasis
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Nicht kratzen!

Versuchen Sie daran zu denken, sich möglichst nicht zu kratzen.

Dabei können reizlindernde Cremes oder spezifische mentale Übungen gegebenenfalls zusätzlich helfen.

Entspannung

Versuchen Sie, Stress zu vermeiden und probieren Sie ein gezieltes Entspannungstraining aus, wenn es doch mal wieder richtig stressig werden sollte.

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt!

Klären Sie mit Ihrem Hautarzt, inwieweit Medikamente, die Ihnen anderweitig verschrieben wurden, Ihre Psoriasis verschlimmern könnten.

Aufklären & Informieren

Wenn Sie auf Ihre Psoriasis angesprochen oder zu ihr befragt werden, geschieht dies oft aus schlichter Unwissenheit. Informieren Sie Ihren Gesprächspartner darüber, dass die Psoriasis erblich bedingt (somit nicht von Ihnen verschuldet) und nicht ansteckend ist, aber leider chronisch verläuft und (noch) nicht geheilt werden kann.

Sie sind nicht allein!

Nehmen Sie von Nahestehenden Hilfe an (sei es beim Anwenden der Präparate oder durch aufbauende Gespräche). Tauschen Sie sich mit anderen Betroffenen aus. Manchmal kann es gut tun, sich Sorgen einfach von der Seele zu reden oder zu spüren, dass es anderen ebenso geht.

  • Pflegen Sie auch ausserhalb von akuten Schüben Ihre Haut. Das verbessert die Geschmeidigkeit und den allgemeinen Zustand Ihrer Haut.
  • Erkundigen Sie sich, ob es in Ihrer Nähe eine Patientenschulung zur Psoriasis z.B. an der Universitätsklinik gibt.
  • Fragen Sie Ihre Krankenkasse, welche Unterstützung (auch seelische) sie Ihnen anbieten kann. Nur selten kennen wir das volle Leistungsspektrum unserer eigenen Kasse und alle Möglichkeiten, die bestehen.
  • Wenn Sie Schwierigkeiten haben, einen erforderlichen stationären Aufenthalt in einer Klinik zu erhalten, wenden Sie sich an die unabhängige Patientenberatung. Diese kann Sie beraten und Ihnen vielleicht helfen.

Tipps speziell für Kopfhaut-Psoriasis

  • Weiche Bürste statt Kamm verwenden. Wenn man versucht, die Schuppung auf der Kopfhaut herauszukämmen oder herauszukratzen, erreicht man das Gegenteil: Die Herde verschlimmern sich. Die Kopfhaut reagiert auf alle Reizungen sehr empfindlich.
  • Vermeiden Sie zusätzliche Reizungen der Kopfhaut wie z.B. sehr heisses Föhnen. Ebenfalls sind Kopfmassagen zu vermeiden.
  • Benutzen Sie gegenüberliegende Spiegel, um auch Ihren Hinterkopf sehen zu können.
  • Achten Sie bei der Wahl Ihrer Haarpflege- und Haarreinigungsprodukte, z.B. bei Shampoos und Stylingprodukten darauf, dass sie nicht austrocknend wirken.
  • Dauerwellen und Haarfärbungen oder -bleichungen strapazieren die Haut und können einen frischen Schub verstärken. Bei stabiler Psoriasis werden sie aber zum Teil auch vertragen.
  • Sprechen Sie Ihre Kopfhaut-Psoriasis beim Friseur offen an. Friseure erfahren während ihrer Ausbildung einiges zu Hautkrankheiten. Sollten Sie trotzdem auf Unverständnis stossen, wenden Sie sich an die Friseur-Innung, damit diese Ihnen einen geeigneten Friseur empfiehlt.
  • Vergessen Sie nicht, Ihre Kopfhaut weiter zu pflegen, wenn der akute Schub vorübergegangen ist! Wählen Sie vorzugsweise sanfte oder speziell auf Psoriasis abgestimmte Shampoos und Pflegeprodukte.
  • Wenn Sie Ihre Plaques und Schuppen gelegentlich verbergen möchten, bedecken Sie Ihren Kopf mit einem Käppi, einer Mütze oder einem Kopftuch. Aber tragen Sie es nicht ununterbrochen, um keinen zusätzlichen Juckreiz oder Reizungen hervorzurufen.
  • Wählen Sie helle Kleidung, auf der gegebenenfalls herunterrieselnde Schuppen weniger sichtbar sind. Wählen Sie glatte Stoffe wie Seide, von denen man Schuppen leicht abklopfen kann.
  • Haben Sie keine Angst vor stark wirksamen Kortikoiden. Wenn Ihr Arzt sie Ihnen verschrieben hat, sind sie angebracht und äußerst hilfreich. Sie müssen nur wenige Wochen lang angewendet werden. Nebenwirkungsrisiken auf dem behaarten Kopf sind wesentlich geringer als z.B. an der benachbarten Gesichtshaut und würden ohnehin gegebenenfalls erst später auftreten.

Pflegetipps

Für eine die Pflege mit einschliessende Rundumversorgung Ihrer Schuppenflechte empfehlen Hautärzte die dermatologische Intensivpflege von Avène.

Leben mit Psoriasis